Storytelling: Die Struktur der großen Geschichtenerzähler

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Wenn Erwachsene wie Kinder zuhören.

Dies ist der vierte Teil der Storytelling-Serie. Sie erfahren in dieser Reihe, wie Sie packende Stories in Präsentationen, Kundengesprächen oder für Ihr Marketing nutzen können, damit Ihre Ideen auch gehört werden.

Eine Geschichte ist noch kein Plot.

„Wie kann ich eine Geschichte so aufbauen, dass Sie meine Zuhörer mitreißt und überzeugt?“ Sven, einer der Teilnehmer beim Trainertrack, schaut mich neugierig an. „Wenn spannende Geschichten einen Aufbau hätten, wie würde der sein?“

Die Struktur der großen Geschichtenerzähler

Jede gute Story hat einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende. Das wußte schon Aristotoles: Ein sympathischer Held stößt auf Herausforderungen, aus denen er verändert hervorgeht. Wahrscheinlich kennen Sie diese einfache Struktur noch aus Ihrer Schulzeit.

In den letzten Jahren habe ich mich viel mit Spannungsbögen, Plots und Storyformen befasst: Aristotoles, den Pixar-Pitch (der ursprünglich von Ken Adams als Story-Spine entwickelt wurde) und natürlich Joseph Cambells Heldenreise. Dabei ist mir aufgefallen, dass alle Strukturen mit unterschiedlichen Schritten arbeiten und trotzdem viel gemeinsam haben:

Zu Beginn wird die aktuelle Situation beschrieben und der Zuhörer in die Story eingeführt. Es geht um das wer, wann, was und wo. Dann wird ein sympathischer Held vorgestellt, der im Mittelteil Herausforderungen zu bewältigen hat. Oft wird er dabei von jemandem unterstützt. Im Schlussteil erfahren wir, wie das Ganze ausgeht und ob es ein Happy-End gibt.

Es war einmal ein sympathischer Held, der ein Problem bekam und auf einen Mentor traf, der eine Lösung hatte, die zu einem Ergebnis führte.

Denken Sie einmal an Ihre Kunden und lassen Sie uns die einzelnen Schritte näher betrachten:…

1.) Es war einmal…

Beschreiben Sie die Situtation und führen Sie Ihr Publikum in die Handlung ein. In welchem Kontext findet die Story statt? Wer ist wo wann an was beteiligt. Luke Skywalker lebt auf einem öden Sandplanetem und träumt davon Pilot zu werden (Star Wars). Vivian arbeitet auf dem Hollywood-Boulevard, bis Edward sie nach dem Weg fragt (Pretty Woman). In welcher Situation befindet sich Ihr Kunde gerade?

2.) …ein sympathischer Held

Der Held ist die Figur, mit denen sich das Publikum identifizieren kann. „Michael, es gibt doch viele Stories mit mehreren Charakteren.“ mögen Sie jetzt vielleicht denken und Sie haben Recht. Lassen Sie uns hier bei einem Helden bleiben. Das könnte Luke Skywalker, Harry Potter oder auch Ihr Kunde sein.

3.) …der ein Problem bekam

„Braucht eine Story denn unbedingt einen Konflikt oder ein Problem?“ fragt Sven. „Auf jeden Fall, dann bleibt es spannend.“ ist meine Antwort. Konflikt ist das Herz jeder Geschichte.

„Stelle Dir den Film Titanic ohne den Eisberg vor. Ohne das steigende Wasser in der dritten Klasse. Langweilig, oder?“ Sven nickt. Konflikte lassen uns dranbleiben. Wir fiebern mit, wenn der Held an seine Grenzen kommt. Wir wollen wissen: Wird er es schaffen? Wie groß wird der Schaden sein? Was passiert mit dem Schurken? Gibt es ein Happy-End? Kann Frodo den Ring zerstören (Herr der Ringe) Überlebt Katniss Everdeen die Tribute von Panem? Vor welchen Herausforderungen stehen Ihre Kunden?

4.) und auf einen Mentor traf

In vielen Geschichten wird der Held bei seiner Aufgabe unterstützt. In Campbells Heldenreise nennt sich diese Figur der Mentor. Er versteht unseren Helden und weiß, was zu tun ist. Er hat einen Plan für die Lösung des Konfliktes.

Der Mentor ist nicht der Held. (Sorry Yoda.) Machen Sie Ihren Kunden zum Helden. Sie sind der Mentor. Oder wie Nancy Duarte in ihrem Ted-Talk sagte:

[Tweet „You´re not Luke Skywalker, you´re Yoda. Nancy Duarte“]

Frodo hatte Gandalf, Katniss Everdeen hatte Haymish. Und Ihr Kunde hat Sie.

5.) …der eine Lösung hatte

„Wie kann denn diese Lösung aussehen?“ wollte Sven wissen. Die Lösung kann ein simpler Ratschlag, eine ungewöhnliche Idee oder eine Aufforderung sein. Oder Ihre Dienstleistung natürlich. Jetzt kann sich der Held entscheiden, ob er den Plan umsetzt.

Luke Skywalker vertraut der Macht (Star Wars). Katness Aberdeen gewinnt das Vertrauen der Sponsoren, um die Spiele zu gewinnen (Die Tribute von Panem). Wie helfen Sie Ihrem Kunden?

6.) …die zu einem Ergebnis führt.

Wenn unser Held den Plan verfolgt, kommt er zu einem Ergebnis. Ganz egal, ob er gewinnt oder verliert: wir wollen auf jeden Fall wissen, wie es ausgeht und bleiben gespannt bis zum Ende dran.

Edward macht Vivian einen Heiratsantrag (Pretty Woman). Luke Skywalker zerstört den Todesstern und bekämpft das böse Imperium (Star Wars). Katniss Everdeen gewinnt die Tribute von Panem. Und Ihr Kunde wird durch Sie erfolgreicher.

Und Aktion!

Natürlich brauchen Sie im beruflichen Kontext nicht mit „es war einmal“ zu starten. Mehr dazu erfahren Sie auch im Workshop Storytelling. Verstehen Sie es als Platzhalter für den Start Ihrer Story. Nutzen Sie diese Struktur aus Situation, Problem, Lösung und Ergebnis für Ihre nächste Präsentation, Ihr nächstes Kundengespräch oder Ihr Marketing. Schliesslich haben Ihre Ideen es verdient, gehört zu werden.

Schreiben Sie mir gern Ihre Erfahrungen oder hinterlassen Sie einen Kommentar. Ich freue mich auf Ihre Meinung. Vielen Dank, dass Sie zu meinen Leser gehören.

P.S.: Inspiriert zu diesem Newsletter haben mich die Heldenreise von Joseph Campbell sowie Brand Story von Donald Miller.

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