Aus Überzeugung gut.

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oder das vielleicht beste Marketing der Welt

Die besten Lektionen lernen wir oft, wenn wir es gar nicht erwarten. Über innere Haltung, Einstellung oder Motivation sind schon ganze Bibliotheken geschrieben worden. Mein letztes Aha-Erlebnis hatte ich vor vier Wochen im Urlaub. Begleiten Sie meine Freundin und mich auf einem kurzen Spaziergang und erfahren Sie, was uns dort passiert ist.

Wir sind auf dem Weg zum Ca´n Panxo in Port de Pollenca und freuen uns schon auf das leckere Abendessen. (Sie erinnern sich vielleicht an den letzten Blogbeitrag). Plötzlich bleibt Denise stehen und zeigt mit leuchtenden Augen quer über die Straße: „Dort gibt es Churros!“ Das ist ein Fettgebäck, welches in heißem Öl ausgebacken und danach mit Zucker bestreut wird. Lecker!

„Hola, eine große Portion bitte.“ Der Verkäufer lächelt und zeigt auf die goldgelben Churros vor ihm: „Die hier sind nur lauwarm, die möchte ich Euch nicht mehr verkaufen. Wartet doch 5 Minuten, dann bekommt ihr heiße, frische Churros.“ Und dann kam ein Satz, den ich nicht erwartet hätte:

[Tweet „I don´t accept to work below my standards. – Javier, Churroverkäufer“]

Gänsehaut durch Qualität

Das erinnerte mich an den Film Chef aus dem Jahr 2014. Die Story erzählt von Carl Casper, einem der angesagtesten Köche in Los Angeles. In einer der bewegensten Szenen nimmt er seinen Sohn Percy kurz beiseite. Die beiden kochen gerade für die Arbeiter, die ihnen beim einrichten ihres Foodtrucks geholfen haben.

Percy will eines der kubanischen Sandwiches servieren. Carl: „Nein, der ist verbrannt.“ Sein Sohn schaut ihn an: „Na und, die bezahlen ja nichts dafür.“ Carl unterbricht die Arbeit und die beiden gehen nach draussen. Dann folgt der Dialog, bei dem ich jedes Mal Gänsehaut bekomme. „Ich liebe das hier.“ Er zeigt auf die Küche. „Alles Gute, was mir jemals in meinem Leben passiert ist, passierte mir deswegen. Mir gelingt nicht alles in meinem Leben: Ich bin nicht perfekt. Ich bin nicht der beste Ehemann. Und entschuldige, wenn ich nicht der beste Vater war.“

„Aber das da, das kann ich gut. Und das will ich mit Dir teilen. Ich möchte Dir beibringen, was ich gelernt habe. Ich berühre die Herzen der Menschen, mit dem, was ich tue. Und das treibt mich an und ich liebe es. Und wenn Du dem Ganzen eine Chance gibst, wirst Du es auch lieben. Also, hätten wir das Sandwich servieren sollen?“ Sein Sohn schüttelt den Kopf. Carl lächelt und sagt: „Das ist mein Sohn. Steig wieder ein, da warten hungrige Leute.“ Ich liebe diese Einstellung. Sie auch?

Wenn nur gut nicht gut genug ist

Javier dreht sich um und backt unsere Churros aus. 5 Minuten später steht eine große Portion dampfend vor uns. Denise schaut mich an und fragt: „Wollen wir die zusätzlich in heiße Schokolade tunken?“ Wahrscheinlich können Sie sich meine Antwort vorstellen. Wir gehen über die Straße und setzen uns in den warmen Strandsand. Und während die Sonne langsam untergeht und wir unsere Churros geniessen, freue ich mich über das, was da gerade passiert ist.

Und was ist IHR Standard?

Javier hätte uns einfach die lauwarmen Churros verkaufen können. Mit der heißen Schokolade wäre uns das vielleicht nicht einmal aufgefallen. Hat er aber nicht. Weil er für sich einen Standard definiert hat, der für ihn gute Arbeit bedeutet. Und darunter macht er es einfach nicht. Genauso wie Carl keine verbrannten Sandwiches serviert, nur weil die Arbeiter nichts dafür bezahlen.

Wie Sie solche Geschichten nutzen können, um Ihre Ideen bei Präsentationen oder Kundengesprächen kreativer zu vermitteln, erfahren Sie im Workshop Storytelling.

Mein geschätzer Freund Chris Mulzer hat einmal zu mir gesagt: „Michael, das beste Marketing ist meiner Meinung nach einfach gut gemachte Arbeit.“ Wie ist das bei Ihnen? Wie hoch ist IHR Standard an Ihre Arbeit? Servieren Sie ausschliesslich frische Churros? Mit heißer Schokolade?

Schreiben Sie mir gern Ihre Erfahrungen oder hinterlassen Sie einen Kommentar, wenn Ihnen dieser Beitrag gefallen hat. Ich freue mich auf Ihre Meinung.

12 Antworten

  1. Danke Michael für Deine Worte! Gerade heute haben diese mich sehr inspiriert und zum Nachdenken angeregt. Es ist gut erinnert zu werden.

    1. Hallo Christian,
      dann freue ich mich gleich zweifach über Deinen Kommentar. Frohes denken und beste Grüße,
      Michael.

  2. Ihr Blogbeitrag ist eine Wohltat bei all den vielen Beiträgen über Branding, SEO usw.

    „Michael, das beste Marketing ist meiner Meinung nach einfach gut gemachte Arbeit.“
    Stimmt! Nur braucht man dazu das Vertrauen, dass sich Qualität langfristig immer durchsetzt – und Geduld. Die anderen Maßnahmen lassen einen glauben, dass Erfolg plan- und machbar sei.

    PS: Ich habe gar nichts gegen Branding und SEO, weil ich das selber intensiv mache. Aber bei vielen Trainern und Coaches sind die Websites optisch super – die Texte und die versprochenen Inhalte aber oft dünn und austauschbar.

    1. Hallo Herr Kopp-Wichmann,

      herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Leider gibt es mich noch nicht auf Rezept, aber… Ernst beiseite.
      Ein gutes Produkt ohne Marketing wird im Regal versauern. Gutes Marketing kann ein mittelmäßiges Produkt
      zur Cash-Cow machen. Wie schön, wenn gutes Marketing auf gute Qualität trifft, dann kommen früher oder
      später auch die guten Kunden, die das zu schätzen wissen (und auch bezahlen).

      Letztendlich bin ich derjenige, der sich am Abend fragen darf: Wenn das heute Dein letzter Tag war, kannst
      Du das zuletzt gesagt so stehen lassen? Das entscheidet dann jede(r) für sich selbst. Ich bin für heiße Churros.
      Und wenn ich mir Ihre Seite so ansehe, Sie auch.

      Mit den besten Grüßen,
      Michael Geerdts.

  3. Lieber Michael,

    ein sehr schöner Artikel. Tolles Thema, sehr schön verpackt! Ich kenne das Gepäck zwar nicht, doch irgendwie habe ich jetzt einen leckeren Geruch von ausgebackenem Gebäck in der Nase… Vielen Dank für das schöne Urlaubserlebnis 😉

    Wolfram

    1. Hallo Wolfram,
      bitte gerne…und wenn Du Churros noch nicht kennst, dann wird es höchste Zeit. Du brauchst ja nicht gleich nach Mallorca zu fliegen. Obwohl… 😉 Vorsicht Hüftgold! In diesem Sinne wünsche ich Dir guten Appetit und sende beste Grüße,
      Michael.

  4. Lieber Michael, es ist ganz wundervoll, wenn du eine derartige Geschichte erlebst. Und du wirst dich immer wieder daran erinnern, wenn du Leuten begegnest, die das lieben, was sie tun. Weil das den Unterschied macht. Ich war vor ein paar Wochen in einem Cafe, so 15 Minuten vor Ladenschluss. An den Tischen saßen aber noch andere Gäste. Meine Begleitung bestellte einen Espresso und einen Kaffe, direkt an der Theke, und wurde von der Dame mürrisch darauf hingewiesen, dass sie gleich schließen. Nachdem er ihr sagte, dass wir nur schnell zwei Cafe trinken wollen, ging es dann. Als sie meinen Cafe auf die Theke stellte, fragte sie ein bisschen unfreundlich: „Zucker oder Milch?“ Ich lächelte sie an und sagte: „Danke, nein. Ihr Kaffee ist perfekt so.“ Und siehe da…sie sah mir mit einem dankbaren Lächeln direkt in die Augen und plötzlich war da eine ganz andere Atmosphäre. Es gab dann auch noch unaufgefordert ein Glas Wasser dazu.????

    1. Hallo Alexa,
      ..und manchmal hilft es, jemanden daran zu erinnern, dass er oder sie sich den Job ausgesucht hat. „Whale done“ würde mein Freund und Kollege Florian Fünfeck jetzt sagen.

      Beste Grüße, Michael.

  5. Wir haben die Kunden-, aber auch die Mitarbeiterzufriedenheit mittlerweile so weit weg abstrahiert. Die Metriken des Stunde sind Facebook-Likes, Klout-Scores, Google-Rankings und Kununu-Sterne.

    Natürlich ist es wichtig, bestimmte Aspekte messbar zu machen, aber ich erlebe in meinem beruflichen und privaten Alltag so oft, dass Unternehmen vor lauter Zahlen den Kunden, die Mitarbeiterin, die Menschen hinter der Zahl völlig vergessen.

    Umso schöner sind Geschichten von Menschen und Unternehmern, die sich an der Qualität ihrer Arbeit, ihres Produktes messen lassen. Nicht an Likes oder Rankings.

    Vielen Dank für diesen Impuls, Michael!

  6. Was für ein netter, doppeltstorybehafteter Blogpost – ich krieg Hunger auf die richtig guten, frischen Churros mit Schokolade … 🙂
    Das Schöne daran, hohe Qualität zu liefern, ist für mich: die hohe Kundenzufriedenheit, weil ich’s mag, wenn ich das Zufriedensein (oder mehr) sehe und spüre. Karma oder so 🙂
    Das zweite Schöne daran: die oft und oft und oft resultierende Weiterempfehlung – immer wieder bekomme ich Anfragen, weil jemand jemandem erzählt hat, dass das mit mir so toll geklappt hat 🙂
    Das dritte Schöne daran: mir macht’s Spaß. Ich erzeug gern richtig Gutes. Und werd‘ grantig, wenn ich unter meinem Standard arbeiten soll (zB damit es billiger wird). Auf meinem Niveau hingegen kann ich bis sonstwann arbeiten und empfind’s kaum als Belastung.
    Kann daher den Appell ans qualitativ hochwertige Arbeiten mit offenen Armen aufnehmen und weiterempfehlen.

    Danke für die klare (und hochqualitative) Ansage, Michael!

    1. Hallo Katharina,
      ..doppelstorybehaftet.. was hättest Du denn geschrieben, wenn ich 3 Erlebnisse miteinander verwoben hätte? Ernst beiseite. Besonders Dein drittes Argument hat mir gut gefallen. „mir macht´s Spaß.“ Ich gehöre nicht zu der Fraktion von Trainern, die behaupten: Du musst nur lieben, was Du tust. Dann wirst Du keinen Tag in Deinem Leben mehr arbeiten. Allerdings hilft es, nicht wahr.

      In diesem Sinne wünsche ich Dir weiterhin frohes und qualitativ hochwertiges Schaffen und sende beste Grüße,
      Michael.

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