Netzwerken bedeutet nicht: …kauf´mein Zeug

Michael Geerdts, Blog, Storytelling, Pitch, Präsentation, 10 Tipps für unvergessliche Präsentationen

Social Media bietet uns allen hervorragende Möglichkeiten, neue Kunden zu gewinnen. Das ist die gute Seite der Macht. Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die unter netzwerken etwas komplett anderes verstehen als ich. Da werde ich mit mindestens 3 Mails pro Tag zugespamt. Oder mir werden strategische Allianzen angeboten, um Synergieeffekte zu nutzen. Im Klartext heißt das: Gib mir einen Auftrag oder deine Kundenliste.

Vor kurzem bekam ich eine Kontaktanfrage bei Xing. Wie netzwerken nicht funktioniert und was Sie anders machen können, erfahren Sie in drei Akten. Dann klappt es auch mit den Kunden.

Netzwerken Akt 1: Exposition

„Guten Tag Herr Geerdts, lassen Sie uns doch mal über Synergien nachdenken. Artikel mit Mehrwert auf xyz helfen Ihren Kunden, Ihren Produken und auch Ihren Texten. Wir bringen Dinge nachweisbar auf Seite 1 bei Google. Schauen Sie bitte in mein „Über mich“ und lassen Sie uns ggf. reden. Danke, Max Müller. PS: ich bin sicher Sie werden begeistert sein!“ 

Netzwerken Akt 2: Konfrontation

Wie finden Sie die Idee, durch eigene Artikel bei google besser gefunden zu werden? Mir hat das gefallen, deshalb habe ich den Kontakt bestätigt. Mein Angebot war, Anfang Oktober zu telefonieren. Bis dahin habe ich andere Prioritäten. Die Antwort von Max Müller folgte prompt: „Prima, bis dahin dürfte das Thema hoffentlich besetzt sein :( Ich denke Google ist immer ein Argument. Akquise und Neukundengewinnung … Das geht auch mit Deinem Thema. Wir bringen Sie auf Seite 1. Bitte keine SEO-Debatte entfachen, einfach bewundern.“ 

Ohoh, wenn ich jetzt nicht zugreife, verliere ich etwas! Können Sie meinen inneren Konflikt schon spüren? Nein, da war auch keiner. Ob Sie diese Art zu kommunizieren jetzt künstliche Verknappung oder take-away-close nennen, mich schreckt das einfach ab. „Nur noch heute… noch 4 Stück… jetzt ist die letzte Chance.“ Funktioniert das wirklich noch?

Herr Müller machte auch deutlich, dass ich ihm als Kunde doch nicht so wichtig bin. Zumindest habe ich den Satz: „…bis dahin dürfte das Thema hoffentlich besetzt sein :-( .“ so gedeutet. Hätten Sie jetzt noch Lust auf eine Zusammenarbeit? Ich jedenfalls nicht. Abgesehen davon soll ich ja auch keine Fragen mehr stellen, sondern einfach nur bewundern.

Netzwerken Akt 3: Auflösung

28 Minuten später kam dann noch eine Mail mit dem Hinweis: „Ich bin auch jeden Cent wert…. und rede mit mir :-) lg“. Das war dann auch der Moment, eine freundliche Absage zu erteilen.

 

[Tweet „Real networking was about finding ways to make other people more successful.” – Keith Ferrazzi“]

 

3 Tipps, dann klappt´s auch mit dem Kunden

Tipp 1: Kommen Sie zum Punkt.

Werden Sie konkret, wenn Sie anderen Menschen Synergien anbieten. Was genau bieten Sie an? Oder was wollen Sie verkaufen? Welche Vorteile bieten sich für beide aus einer möglichen Kooperation? Wie Sie das in einer Minute knackig auf den Punkt bringen, lernen Sie im Workshop Elevator Pitch.

Tipp 2: Bleiben Sie freundlich.

Auch wenn es mehr als einen Anlauf braucht, bleiben Sie gesprächsbereit und wertschätzend. Manche Kontakte brauchen ihre Zeit. Und freuen Sie sich, wenn Ihre Kunden Fragen haben. Schliesslich sind Sie dann im Dialog.

Tipp 3: Vergessen Sie mein Haus, mein Auto…

Dieser Satz stammt aus einem älteren Werbeclip. Gute Arbeit spricht für sich, besonders wenn Ihre Kunden das durch Referenzschreiben oder Videotestimonials bestätigen. Erzählen Sie mir nicht, wie toll Sie sind. Zeigen Sie es mir lieber.

Wie sehen Ihre Erfahrungen mit diesem Thema aus? Schreiben Sie mir Ihre Erfahrungen, ich freue mich auf Ihren Kommentar.

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