Mit welchen Übungen Sie Redeangst oder Lampenfieber besiegen und zukünftig souverän präsentieren, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Ursachen für Redeangst oder Lampenfieber können ganz unterschiedlich sein. Kunden sprechen oft von einem Moment, in dem sie „ungewollt nach vorne geschickt wurden, um über etwas zu sprechen, auf das ich nicht vorbereitet war.“
Und damit beginnt der Teufelskreislauf der Redeangst: Die Betroffenen denken an die eine versemmelte Präsentation und gehen die Szene immer wieder durch. Sie stellen sich Horrorszenarien vor und fühlen sich schlecht. Das Ergebnis sind miserable Vorträge sowie die Erkenntnis: Wußte ich es doch. Ich haben eben Redeangst
Der Ausstieg aus dem Dilemma
Im Teufelskreislauf finden Sie vier Bereiche, in denen Sie Redeangst auflösen können. Die schnellsten Ergebnisse erzielen meine Kunden durch positive Erfahrungen sowie die Arbeit mit dem Körper.
Begleiten Sie mich noch einmal nach Stuttgart zur Selbsthilfegruppe Rede- und Vortragsangst. „Wer möchte sich bei Vorträgen zukünftig besser fühlen und souverän von sich erzählen?“ Alle Hände gingen nach oben. „Dann lasst uns mit der ersten Übung starten.“
4 wirksame Übungen gegen Redeangst und Lampenfieber
Mit den folgenden Übungen haben schon viele ihre Redeangst und Lampenfieber erfolgreich überwunden:
1. Das schönste Erlebnis
Erzählen Sie eine kurze Geschichte von einem Ihrer schönsten Erlebnisse. Erinnern Sie sich daran, wie gut Sie sich damals gefühlt haben und was genau diese Erfahrung so besonders gemacht hat.
Hintergrund: Bei dieser Übung geht es erst einnmal darum, frei vor anderen zu sprechen. Ich baue hier auf selbsterlebte Erzählungen, weil Sie als Vortragender voll im Thema sind. Deswegen brauchen sich keine Information zu merken, erzählen frei und fühlen sich komplett sicher.
Wenn wir uns an schöne Momente erinnern oder davon erzählen, gelangen wir in einen ähnlichen angenehmen Zustand. Und das ist besser als Lampenfieber, oder?
2. Zwei Emotionen & zwei Geschichten
Erzählen Sie zwei kurze Geschichten, die in zuerst in Ihnen und dann bei Ihren Zuhörern gute Gefühle wecken. In meinen Workshops arbeite ich gerne mit freudig-aufgeregt sowie entspannt. Wann haben Sie sich zuletzt so gefühlt? Wie gut schaffen Sie es, durch den Inhalt und die Art zu erzählen, diese beiden Emotionen in den anderen zu wecken?
Hintergrund: Wie bei Übung 1 kommt es weniger auf den Inhalt an. Wichtiger ist, wie Sie Ihre Stories erzählen. Ich nutze auch hier wahre Erlebnisse. Wenn Sie als Erzähler richtig in die Geschichte eintauchen, nehmen Sie Ihre Zuhörer mit auf eine Achterbahn der Emotionen, die sie sehen, hören und spüren können.
„Das ist ja viel leichter, als ich dachte!“ sagte Doris nach der zweiten Runde. „Warte ab, es wird noch leichter.“
3. Die beste Präsentation der Welt
Was wäre wenn… Nur mal angenommen, Sie hätten die beste Präsentation der Welt gehalten und jemand hätte das gefilmt. Wie sähe der Film aus? Was würde ich als Zuschauer sehen und hören? Wie reagiert das Publikum? Erzählen Sie uns Ihr Drehbuch.
Tipp: Das ist jetzt nicht die Übung, um realistisch zu sein. Sie stehen im ausverkauften Olympiastadion? Selbstverständlich. 15 Minuten tosender Beifall? Darunter machen Sie es einfach nicht.
Hintergrund: Das fiese bei dieser Übung ist, Sie haben gar keine Zeit mehr sich auf das zu fokussieren, was irgendwann früher mal schief gegangen ist. Sie bilden neue Synapsen und öffnen die Tür zu neuen Möglichkeiten. Und das bringt sogar richtig Spaß. Mein Freund Frank Dunker würde jetzt fragen: „Wie viel Begeisterungsgefahr geht von Dir aus?“
4. Rückblende oder Die S.T.O.R.Y. als Coach
Die letzte Übung hat es wirklich in sich. Sie scheint sehr leicht zu sein, aber… probieren Sie einfach aus.
Erzählen Sie die Geschichte Ihres Erfolges. Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich ein Jahr in der Zukunft und Sie blicken zurück. Redeangst, Lampenfieber und Nervosität sind längst vergessen. Erzählen Sie, wie es dazu gekommen ist.
Nutzen Sie dazu gern die S.T.O.R.Y. – Formel als Leitfaden
S.ituation: Es war einmal…
T.raum: Er/Sie wollte so gern…
O.hnmacht: Doch dann passiert…
R.essource: Deswegen hat er/sie folgendes getan…
Y.eah: Gelernt daraus hat er/sie…
Hintergrund: Neurowissenschaftler glauben, unser Gehirn kann nicht zwischen realen und einem eingebildeten Erlebnisen unterscheiden. Mit der STORY schaffen Sie also einen Schatz an guten Erfahrungen. Je öfter Sie sich die Geschichte rückblickend erzählen, umso stärker ist die Wirkung.
„Geerdts, funktioniert das wirklich?“ fragen Sie sich vielleicht. Ja, das tut es. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen: Stories haben eine starke, heilende Wirkung. Aber fragen Sie nicht mich, sondern die Teilnehmer aus Stuttgart.
Tom steht als Letzter vor der Gruppe. Gestern noch hat er geglaubt, er könnte niemals eine Minute frei vor anderen Menschen sprechen. Heute erzählt er von seinem Traum als Führungskraft und seiner missglückten Präsentation. Von schweissnassen Händen und unruhigen Nächten. Aber auch von Übungen, die ihm geholfen haben, seine Redeangst zu überwinden.
Er überzieht seine Redezeit. Deutlich. Seine Augen strahlen. Er spricht klar und deutlich, wirkt sehr souverän. Ich schaue auf die Uhr. Mit einer beschwichtigenden Geste sagt er: „Michael, nur noch einen Satz. Das waren jetzt zwei spannende Tage. Lasst uns vor allem weiter übern. Denn Redeangst ist auch nur ein Wort.“
Jetzt sind Sie dran
Damit Sie zukünftig ruhiger und souveräner präsentieren, starten Sie mit einer der Übungen vor Ihrem nächsten Auftritt. Wenn Sie dazu einen geschützen Raum möchten, kommen Sie gern zum nächsten Workshop.
Ihnen viel Spaß mit den Übungen. Schreiben Sie mir Ihre besten AHA-Momente gern in die Kommentare. Ich freue mich darauf.