Storytelling: Wie Sie gute Geschichten finden

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Dies ist der zweite Teil der Storytelling-Serie. Sie erfahren in den nächsten Wochen, wie Sie Stories nutzen können, damit Ihre Ideen gehört werden und Sie länger im Gedächtnis bleiben.

„Michael, weshalb Unternehmen gute Geschichten brauchen, habe ich verstanden. Was mich jetzt interessiert: wo finde ich die Stories?“ fragt Frank. Er ist einer von 8 Teilnehmern beim Workshop Storytelling für Trainer.

Das ist eine der Fragen, die mir am häufigsten gestellt werden. Geschichten sind für mich überall. „Wie können Sie nicht auf Geschichten kommen?“ antworte ich manchmal. Für mich ist das eine Frage von Fokus. Wie aufmerksam nehmen Sie Ihre Umgebung wahr? Allein in Zeitschriften und Büchern finden Sie viel inspirierende Informationen, die Sie in Stories nutzen können. Der Trick dabei?

Raus aus dem Kopf, rauf aufs Papier

Wenn Sie Storytelling besser für sich nutzen wollen, kommt hier mein erster Tipp: kaufen Sie sich ein schönes Notizbuch und schreiben Sie alles Merkwürdige auf. Ich wünschte, ich hätte früher damit begonnen. Auf meinem Schreibtisch liegt ein schwarzes, ledergebundenes Buch. Darin finden Sie skurrile Erlebnisse, witzige Momente, peinliche Augenblicke und Stories, in denen ich eine Lektion gelernt habe. Das Aufschreiben hilft mir, mich an die vielen kleine Storyschätze zu erinnern. Vielleicht ist das bei Ihnen genauso.

Können Sie sich Geschichten „borgen“?

Können wir uns nicht einfach die passenden Stories ausdenken oder von anderen borgen?“ will Frank als nächstes wissen. Auch diese Frage bekomme ich oft gestellt. Mein Tipp: arbeiten Sie mit eigenen Stories. Die brauchen Sie nicht auswendig zu lernen, Sie haben sie verinnerlicht. Als Erzähler möchten wir, dass unser Publikum aufmerksam ist, mitgeht und sich am Ende an unsere Botschaft erinnert. Ich glaube, das gelingt Ihnen am besten mit einer eigenen Anekdote.

Mein Coach erzählte einmal: „Wenn Du Dir Stories von anderen borgst, dann markiere das ganz klar und nenne die Quelle.“ Sie können gern über andere Menschen sprechen. Das ist vollkommen in Ordnung. Mehr dazu im nächsten Artikel über Storyarten.

Aller guten Dinge sind drei

Wenn ich Stories für Vorträge oder Workshops erarbeite, dann beginne ich immer mit der Kernbotschaft. Was ist die Intention der Story, welche Botschaft möchte ich transportieren? Wenn Sie in meinem Storybuch blättern, werden Sie drei verschiedene Einteilungen finden:

1. Stories ohne Botschaft

Es gibt Situationen, in denen etwas Lustiges oder Merkwürdiges passiert und es auf den ersten Blick keine Kernbotschaft gibt. Zum Beispiel fragte mich eine Kellnerin einmal: „Darf es schon was sein?“ Ich wollte ein Clausthaler. Ihre Antwort: Das ist ja alkoholfrei. Bist Du sicher? Ich nickte schmunzelnd. „Ich wollte nur sichergehen.“ Noch habe ich keine Idee, ob und wo ich diese Story einmal einsetzen werde. Sie ist auf jeden Fall notiert.

2. Stories mit klarer Botschaft

Oft passieren Dinge, in denen die Botschaft sonnenklar ist. Aus einem Gespräch mit einem Barista wird mit etwas Übung und Struktur ein „If it´s not fun, what´s the point?“- Moment. Und plötzlich sitzen Menschen im Publikum und denken: „Stimmt, wenn es keinen Spaß bringt, wozu das Ganze?“ Schon haben Sie eine emotionale, persönliche Bindung zu jemandem aufgebaut und Ihre Idee wird gehört.

3. Auf der Suche nach der passenden Story

Was sind denn Themen, zu denen Du Storytelling einsetzen möchtest? Frank überlegt kurz. „Wenn ich Teilnehmer zu etwas motivieren möchte, wie finde ich die passene Story dazu?“ Wenn die Intention der Geschichte klar ist, kann ich ganz systematisch suchen.

„Das Thema ist also Motivation?“ Frank nickt. „Wann warst Du das letzte Mal so richtig motiviert? Wahrscheinlich fallen Dir sofort ein paar Erlebnisse ein, oder?“ Falls mir keine Geschichte einfällt, grenze ich die Suche ein. Zum Beispiel über das Alter: Was hat mich mit 40 besonders motiviert? Was mit 30? Oder über den Wohnort: Wie war das in Los Angeles oder in Bremen? Oder über den Beruf: Was hat mich als Sales-Manager besonders motiviert? So können Sie einfach ein Erlebnis finden, um das wir die Story bauen können.

Zusammengefasst

  1. Besorgen Sie sich eine Notizbuch und
  2. Notieren Sie sich Ihre Geschichten.
  3. Wenn die Kernbotschaft der Story klar ist, gehen Sie auf die Suche.

„Und was machst Du, wenn Dir nichts tolles passiert?“ werde ich auch oft gefragt. Das macht nichts, ist meine Antwort. Niemand braucht mit einem Flugzeug auf dem Hudson River zu landen oder das neue iPhone zu erfinden. Wichtig ist, dass sich Ihr Publikum mit Ihrem Helden identifiziert und in der Story wiederfindet. Dann können Sie schon aus kleinen Dingen ein emotionales Erlebnis schaffen. Denken Sie an die Story mit Jeff, dem Barista.

Schreiben Sie mir gern Ihre Erfahrungen oder hinterlassen Sie einen Kommentar. Ich freue mich auf Ihre Meinung. Vielen Dank, dass Sie zu meinen Leser gehören.

 

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