Die beste Unterhaltung, seit es Kommunikation gibt

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oder was Stehgreif-Kabarett mit Ihrer Gesprächsführung zu tun hat.

21.06.2016. 4 Freunde und ich stehen vor dem Berliner Ensemble. Wir wollen zum roten Stuhl, dem Stehgreif-Kabarett von Thomas Kreimeyer. Auf den Abend freue ich mich schon lange, weil ich Thomas bereits oft gesehen habe. Und jedes Mal lerne ich etwas über Kommunikation. Was mich am meisten fasziniert, ist die Art und Weise, wie er mit seinen Kunden, seinem Publikum, ins Gespräch kommt. Wie Sie das für sich und Ihre Kommunikation nutzen können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Di·a·lo̱g: [der] Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen

Wir sitzen in der ersten Reihe und meine Freunde wissen noch nicht, was sie erwartet. Auf der Bühne steht nur ein roter Stuhl. Dann betritt der Künstler die Bühne und gibt eine kurze Einleitung: „Für diejenigen, die mich noch nicht kennen, ich arbeite auf Zeit.“ Er zieht einen Gegenstand aus der Tasche. „Das ist eine ganz normale Eieruhr. Die starte ich jetzt und wenn es piept, ist Pause. Da wird dann auch nicht diskutiert.“

Was dann folgt, ist ein unterhaltsamer Dialog mit dem Publikum. Alles aus dem Stehgreif. Alles ohne Vorbereitung. Für mich ist das Fortbildung und Unterhaltung auf höchstem Niveau.

„Wie lange sind sie schon verheiratet?“ Die Frage geht an das Paar links außen in der ersten Reihe. Der Mann antwortet: „Seid wir die Waschmaschine haben.“ Gelächter. „Seit sie die Waschmaschine haben? Wie lange ist das her?“

Markus, mein Sitznachbar antwortet spontan: „24 und 21 Jahre.“ Gelächter. Thomas dreht sich zu uns. „Woher wissen sie, wie lange die beiden verheiratet sind?“ Markus antwortet: „Weil wir uns eben schon kurz unterhalten haben.“ Thomas, mit Blick zum Publikum: „Damit Sie sich mal ein Bild davon machen können, was hier in Berlin abgeht. Da gehst du zum Kabarett und lernst draussen neue Menschen kennen. Im zweiten Satz erzählst du, wie lange Du verheiratet bist.“ Er fragt den Mann: „Und was haben sie in den 3 Jahren gemacht?“ Wir schütten uns aus vor Lachen und so geht es die nächsten 90 Minuten weiter.

Was ist sein Rezept für gelungene Dialoge?

Wie schafft es der Künstler, gut 2 Stunden im Gespräch mit seinem Publikum zu bleiben? Drei Dinge sind mir immer wieder aufgefallen. Im Grunde genommen ist es ganz leicht, wenn auch nicht einfach.

1. Fragen stellen

Thomas stellt viele Fragen. Klar, wie soll auch sonst ein Dialog zustande kommen? Ihm gehen die Fragen anscheinend nie aus. Er stellt häufig offene Fragen und gibt seinem Gesprächspartner so die Möglichkeit, umfassend zu antworten.

2. Zuhören

Thomas hört genau zu und hat ein wirkliches Interesse an der Antwort. Zumindest wirkt es so auf mich. „Geerdts, woher willst Du das wissen?“ fragen Sie sich jetzt vielleicht. Das führt mich zum nächsten Punkt.

3. Antwort wiederholen

Thomas wiederholt die Antwort seines Gegenübers wortwörtlich. Ein Großteil der Komik an so einem Abend entsteht aus den teilweise skurrilen Antworten, die wir auf ganz normale Fragen geben. (Wie gut hören Sie sich beim reden zu?) Zusätzlich dazu stellt er durch das Wiederholen sicher, dass er die Antwort richtig verstanden hat.

Wie ist das bei Ihnen?

Sie brauchen ja nicht gleich auf die nächste Bühne zu springen, um den Comedy-Preis 2017 zu gewinnen. Wenn Sie klarer und verbindlicher kommunizieren möchten, beobachten Sie sich in den  nächsten Gesprächen einmal selbst.

Sind Sie an Ihrem Gegenüber interessiert und stellen Sie mehr Fragen? Hören Sie zu oder sind Sie bei der Hälfte der Antwort schon wieder in Gedanken? Wiederholen Sie ab und zu das Gehörte, um sicherzustellen, dass Sie Ihren Gesprächspartner richtig verstanden haben? Je mehr Sie das beherzigen, umso öfter werden Sie hören: „Vielen Dank, das war ein wirklich angenehmes Gespräch.“

Schreiben Sie mir gern Ihre Erfahrungen oder hinterlassen Sie einen Kommentar. Ich freue mich auf Ihre Meinung.

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