Monster AG, Die Unglaublichen oder Findet Nemo – ich liebe diese Filme! Und wahrscheinlich kennen Sie mindestens einen davon.
Die Menschen bei Pixar gehören für mich zu den Meistern des Storytellings. Fun Fact: Pixar wurde von Steve Jobs nach seinem Rausschmiss bei Apple gegründet. Wie schaffen es die Geschichtenerzähler aus Emeryville, uns immer wieder zu verzaubern? Und viel wichtiger: Wie können Sie das für Ihre eigenen Stories und Präsentationen nutzen?
2011 twitterte die Pixar-Mitarbeiterin Emma Coates eine Reihe von Storytelling-Tipps, die später als 22 Rules of Storytelling zusammengefasst wurden.
Hier sind meine sieben Favoriten, die ich mit ein paar praktischen Anregungen und Gedanken ergänzt habe, um sie für die Anwendung im beruflichen Kontext so praxisnah wie möglich zu gestalten.
Sie helfen Ihnen, fesselnde Vorträge und Präsentationen zu halten, die nicht nur ins Ohr, sondern auch unter die Haut gehen. Versprochen.
Pixars 7 Regeln für Storytelling
- Behalte im Auge, was du als Zuschauer spannend findest – nicht, was dir als Autor Spaß macht.
Der Unterschied ist rießig. Denken Sie beim Erstellen von Präsentationen vor allem an Ihre Zuhörer. Es geht nicht darum, was Sie gerne sagen möchten, sondern darum, welche Inhalte für Ihr Publikum am wichtigsten sind. Das nimmt auch den Druck beim Präsentieren, denn “es geht nicht um Sie”. - Vereinfache. Fokussiere. Kombiniere Figuren. Streiche Unnötiges.
Es fühlt sich vielleicht wie ein Verlust an, aber Sie werden sehen: Es ist befreiend. Kill your darlings heißt es so schön in Hollywood. Fragen Sie sich: Was ist die Essenz meiner Botschaft? Und lassen Sie alles andere weg. Oft wollen wir Kompetenz beweisen und überschütten unser Publikum mit zu vielen Informationen. Mehr Details können Sie gerne im Folgegespräch liefern. - Entwickle das Ende vor dem Mittelteil. Ernsthaft. Der Schluss muss sitzen.
Und das ist gar nicht so leicht. Menschen erinnern sich am besten an das, was sie zuletzt gehört haben. Bei Präsentationen ist das oft ein demotivierendes: Gibt es noch Fragen? oder noch schlimmer: Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Was sollen Ihre Zuhörer am Ende tun? Welchen Impuls möchten Sie vermitteln? Wenn das feststeht, ist es viel einfacher, die Brücke dorthin zu bauen. - Streiche das Erste, was dir in den Sinn kommt. Und die drei oder vier nachfolgenden Ideen. Geh dem Offensichtlichen aus dem Weg. Überrasche dich selbst.
Der erste Gedanke ist meistens nicht der Beste, sondern nur der naheliegendste – und damit selten außergewöhnlich. Also: Bleiben Sie dran. Es braucht den zweiten, dritten und vierten Gedanken, der Sie dann zum kreativen fünften führt. - Warum willst du diese Geschichte erzählen?
Welche Überzeugung oder Vision nährt Ihre Story? Sie ist das Herzstück. Ohne Leidenschaft keine Präsenz. Bitte verstehen Sie das nicht als Motivationsgeschwurbel. Das Stichwort ist Subtext. Sie können noch so tolle Inhalte und eine klare Struktur haben – wenn das herzlos vorgetragen wird, können Sie es auch gleich lassen. Warum sollten ausgerechnet Sie dieses Thema präsentieren? Suchen Sie so lange, bis Sie eine Antwort darauf gefunden haben. - Was steht auf dem Spiel? Gib deinem Publikum Gründe, mit der Figur mitzufiebern. Was passiert, wenn sie etwas nicht erreicht?
Was zieht unsere Aufmerksamkeit an wie Motten das Licht? Konflikt. Erzählen Sie also nicht nur, wie toll Sie sind und wie viel Nutzen Ihre Idee bietet. Zeigen Sie auch auf, was verloren geht, wenn man Ihnen nicht folgt. Wenn nichts auf dem Spiel steht, muss ich mich auch nicht entscheiden. Zeigen Sie beide Seiten der Medaille. - Pixars Story Spine
Es war einmal… Jeden Tag… Doch eines Tages… Und deswegen…
Und deswegen… Bis schlussendlich…
Ein Beispiel aus dem beruflichen Kontext:
- Es war einmal ein Kunde, der sich unwohl mit seinen Präsentationen fühlte. Er fand sich selbst zu langweilig.
- Jeden Tag drückte er sich davor, anderen seine Dienstleistung zu präsentieren, und verpasste dadurch viele Aufträge.
- Doch eines Tages griff er zum Telefon und holte sich professionelle Unterstützung, weil er einen bestimmten Auftrag unbedingt wollte.
- Und deswegen erzählt er jetzt mehr Beispielgeschichten, anstatt nur Textwüsten vorzulesen.
- Und deswegen fühlt er sich souveräner und hat sogar Spaß am Präsentieren.
- Bis schlussendlich er seinen Wunschauftrag an Land gezogen hat – und noch viele mehr.
Vielleicht liest sich das etwas gewollt, aber Sie verstehen, worum es geht.
Jetzt sind Sie dran
Welchen dieser Tipps möchten Sie gern bei Ihrer nächsten Präsentation berücksichtigen? Schreiben Sie es gern in die Kommentare.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg!
2 Antworten
Wer es zum ersten Mal anwendet, wird merken, dass er ein bis dahin nicht gekanntes Feedback bekommt.
Servus Hagen,
es freut mich immer noch, dass Du Dich für Deinen Vortrag darauf eingelassen hast. Herzlichen Dank für die produktive Zusammenarbeit und Dir weiterhin viel Erfolg. Herzlichst, Michael.