Weshalb Sie „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“ zukünftig vergessen können und wie Sie mit Ihrer Präsentation positiv im Gedächtnis bleiben, erfahren Sie in diesem Beitrag.
„Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben, komme ich jetzt zum Ende.“ Hinter dem Redner leuchtet die nächste Folie auf: Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. „Echt jetzt?“ ist mein erster Gedanke. Donnerstagvormittag. Vertriebstagung. Gleich bin ich dran.
Mein Vorredner hat gerade 45 Minuten Vollgas gegeben: Spannungsbögen aufgebaut, Stories erzählt und… verschenkt dann sein Finale mit dieser abgeschmackten Floskel. Schade. Wirkung einfach versenkt.
Ist es denn falsch „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“ zu sagen? Für mich geht es hier weniger um richtig oder falsch. Die Frage ist:
Wie wollen Sie wirken?
Wenn Sie auf sicher spielen möchten und deswegen bei den üblichen Standards bleiben, ist das natürlich in Ordnung. Ob Sie und Ihre Botschaft sich damit langfristig einen Platz im Gedächtnis Ihrer Kunden sichern, wage ich zu bezweifeln.
Der letzte Eindruck bleibt
Die letzte Folie ist am längsten zu sehen. Ihr letzter Satz begleitet Ihre Zuhörer noch lange nach Ihrem Vortrag. Es sollte etwas Motivierendes sein. Etwas, was mit Ihrem Thema zu tun hat und im Gedächtnis bleibt.
Ein Workshop-Teilnehmer hat einmal gesagt: „Es ist in unserer hektischen Zeit ja nicht selbstverständlich, dass mir jemand aufmerksam zuhört.“ Und er hat Recht. Allerdings…
Entschuldigen statt Bedanken
Wenn Ihre Botschaft klar ist, Sie sich vorab mit Ihren Kunden befasst haben und Sie einem roten Faden folgen, sind aufmerksame Zuhörer wahrscheinlich das Ergebnis. Sollten Sie sich in dem letzten Satz nicht wiedererkennen, bedanken Sie sich nicht für die Aufmerksamkeit. Sagen Sie lieber
Bitte entschuldigen Sie die langweilige Präsentation.
Das wäre fair und ehrlich den Zuhörern gegenüber. „Geerdts, Du hast gut reden!“ denken Sie jetzt vielleicht. „Woher weißt Du denn, ob Deine Zuhörer aufmerksam waren?“ Ganz einfach. Weil ich keinen Monolog halte, sondern einen Dialog führe. Ich habe ein Gespräch mit EINEM Kunden. Blickkontakt aufnehmen und bewusst ein, zwei Sätze zu einem Menschen sprechen und weiter zur Nächsten. Dann merken Sie schon, wer noch dabei ist und können entsprechend reagieren.
3 mögliche Gründe für hohle Phrasen:
- Sie haben nicht darüber nachgedacht
- Sie wissen nichts über Ihre Zuhörer
- Es ist Ihnen egal.
Ernst beiseite. Als Leser*in dieses Blogs trifft natürlich nichts davon auf Sie zu. Mit so einem Verhalten würden Sie Ihren Kunden zeigen, dass es nur einer im Mittelpunkt steht: Sie selbst.
Wenn Sie mit Ihren Präsentationen Spuren hinterlassen möchten, ist nur Eine*r wichtig. Und das sind nicht Sie. Sorry, wenn das jetzt weh tat.
Butter bei die Fische
Wie bringen Sie jetzt rüber, dass Sie fertig sind? Denken Sie immer daran: Der erste Eindruck zählt, der letzte Eindruck bleibt! „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“ ist Standard und damit langweilig.
Wenn Sie sich schon bei Ihren Kunden bedanken möchten, dann gern für die Zeit oder die Fragen. Ja, die Fragestunde kommt VOR Ihre Schlußworte. Bedanken Sie sich persönlich, dazu brauchen Sie keine Folie. Sagen Sie einfach Danke und treten einen Schritt zurück. Oder…
Die letzten Worte gehören Ihnen. Sie sind genauso wichtig wie ein packender Start. Ernest Hemingway soll den letzten Satz zu In einem anderen Land angeblich 39-mal umgeschrieben haben, bis er zufrieden war. (Quelle: When. Daniel H. Pink) Das brauche Sie natürlich nicht. Obwohl…
Setzen Sie zum Grand Finale an, wie bei einem Holywood-Blockbuster. Falls Sie sich dabei Unterstützung wünschen… Die letzten Worte können uns motivieren. Sie können uns mit einer Frage entlassen oder eine Frage beantworten. Vielleicht schließen Sie mit einer Story, die Ihren Zuhörern noch lange im Gedächtnis bleibt. Oder Sie enden mit Ihrer Kernaussage und einem Ausblick auf die nahe Zukunft. Das war es schon. Standing Ovations. Vorhang.
P.S.: Was waren Ihre besten Schlußworte bis jetzt? Schreiben Sie mir gern Ihren Lieblingssatz in die einen Kommentare. Ich freue mich auf Ihre Meinung.
4 Antworten
Zwei Sätze zur Eröffnung, die ähnlich schlimm sind:
„Schönen guten Morgen auch von meiner Seite “
Was für einer Seite? Wovon redet er?
„Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind.“ Na, das ist Schriftdeutsch von vor 40 Jahren die meisten hatten keine Wahl – und keiner erscheint „zahlreich“, sondern immer für sich.
Auch sehr schön „Bevor ich…“. Egal ob am Anfang oder Ende, immer schlecht.
Hach, Fehler in Vorträgen sind ein fruchtbare, furchtbares Feld…
…vielleicht von der dunklern Seite der Macht!?!
Servis Ömer,
Standards sind meistens langweilig. Und die beiden Sätze, die Du beschrieben hast, reißen wohl keinen Zuschauer vom Hocker. „Bevor ich…“ kann allerdings ein guter Start, bzw. eine wirksame Überleitung sein. Es kommt darauf an, was Du damit erreichen möchtest. Dir beste Grüße.
Michael.
Hi Geerdts, es gibt viele letze Sätze, ist situationsabhängig. Da generell kein betreutes lesen stattfindet, würde folglich auch nicht die Floskel „vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“ vorgelesen/abgelesen werden. (in einen Vertriebsmeeting) Käme womöglich gut:
„Macht was draus (o; “, oder „falls in unserem Workshop ein oder zwei positive Anreize dabei waren, freue ich mich jetzt ganz spontan auf ihr kurzes, schnelles Blitzlicht-Feedback“, oder „Mein Danke geht an für Eure:Sie für die konstruktiven und spannenden Beiträge:Fragen, ich bin sicher die Zeit war gut investiert und hat mehr gebracht als nur eine warme Mahlzeit und Punkte auf dem Weiterbildungskonto“ …
Servus Risktaker,
ich hoffe, bei Dir ist der Name Programm. Aber dann könntest Du ja auch Deinen richtigen Namen nehmen.Macht was draus finde ich kurz und knackig, auch das kann ein motivierender Abschluss sein.
Herzlichst Michael.