3 gute Gründe, weshalb Unternehmen gute Geschichten brauchen

Michael Geerdts, Storytelling, Serie, 3 gute Gründe weshalb Unternehmen Geschichten brauchen

Dieser Artikel ist Teil 1 der Storytelling-Serie. Sie erfahren in den nächsten Wochen, wie Sie Stories nutzen können, damit Ihre Ideen gehört werden und Sie länger im Gedächtnis bleiben.

Es war einmal… Geschichten begleiten uns das ganze Leben. Wir erzählen uns Geschichten von Abenteuern mit Helden, Schurken und Happy-End. Seit ein paar Jahren haben auch clevere Marketingexperten die Wirkung spannender guter Stories für sich entdeckt. Ganz egal, ob sie das nun Contentmarketing, Storymarketing oder Storytelling nennen, hier sind drei gute Gründe, weshalb auch Sie Geschichten für sich nutzen sollten.

Letzte Woche habe ich auf dem Swiss Innovation Forum in Basel gesprochen. Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wie Innovation und so etwas Altes wie Storytelling zusammenpassen. Die Redner, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind, haben alle persönliche Stories genutzt, um einen Punkt zu machen.

Einzig, nicht artig

Claus Meyer, Sternekoch und Food-Aktivist, betritt die Bühne. Er trägt legere Kleidung, in seiner Hand hält er einen dicken Stapel Moderationskarten. Meyer beginnt auf sehr humorvolle Art von seiner Kindheit zu erzählen. „Zuhause gab es nur Essen aus der Mikrowelle. Es musste schnell gehen.“ Dann zeigt er eine Folie mit zwei parallel verlaufenden Kurven. „Die eine Kurve steht für die Scheidungsrate in Dänemark. Die andere für die Anzahl der verkauften Mikrowellen. Das kann kein Zufall sein.“

Meyer erzählt von seinem Au-Pair Jahr in Frankreich und von seinem Mentor. „Dann sagte Gil zu mir: Claus, Du bist ein hervoragender Botschafter für die französiche Küche. Es wird Zeit, dass Du zu Deinen Wurzeln zurückkehrst.“ Also ging er zurück nach Dänemark und eröffnet sein eigenes Lokal. Seit 2010 wurde das Noma viermal in Folge zum besten Restaurant der Welt gewählt. Nebenbei engagiert sich Claus Meyer in vielen sozialen Projekten und hat gerade in der Grand Central Station New York das Agern eröffnet. Dabei bleibt er ganz bescheiden. „I learn every day….“

Seine Story macht ihn einmalig und sie ist nicht zu kopieren. Es kann eben nur einen Claus Meyer und ein Noma geben. Anders als viele Dienstleistungen oder Produkte. Wie ist das bei Ihnen? Kennen Sie Ihre Herkunfts– oder Markenstory, die Sie einzigartig macht?

Gute Geschichten schaffen Bedeutung und inspirieren

Frederik G. Pferdt hat ein bisschen was von James Dean. Er ist Chief Innovation Evangelist bei Google und spricht über kreative Freiheiten. Wir starten mit einer kleinen Übung. „Greifen Sie mal unter Ihren Stuhl, da finden Sie ein Blatt Papier und einen Stift. Sie haben jetzt 45 Sekunden Zeit Ihren Nachbarn zu zeichnen.“ Gelächter im Publikum und ein paar betroffene Gesichter. Mein Nachbar reicht mir die Zeichnung mit einem leisen: „Entschuldigung, ich kann nicht zeichnen.“

„Ich habe Sie genau beobachtet.“ sagt Pferdt von der Bühne. „Einige von Ihnen haben gleich den Stift weggelegt. Andere haben sich für Ihr Werk entschuldigt. Hätten Sie das als Kind auch getan?“ Stille im Raum. „Wie sollen Innovationen entstehen können, wenn wir nicht experimentieren und ausprobieren? Was wäre wenn…. Übrigends gerade einer der Lieblingsfragen meines Sohnes: Was wäre, wenn Autos fliegen könnten?“

Stories können komplexe Dinge verdeutlichen oder Bedeutung schaffen. Hätte der Redner einfach nur gesagt: Trauen Sie sich einfach mal etwas, hätte ich vielleicht zustimmend genickt. Sie auch? Man müsste mal… Durch die Übung und die Story bekommt die Aussagen eine viel intensivere Bedeutung. Zählen Sie noch Produktmerkmal auf oder motivieren Sie Ihre Kunden mit unterhaltsamen Beispielstories und Analogien?

Gute Geschichten werden geteilt und weitererzählt

Tina Roth Eisenberg lebt seit 1999 in New York. Sie ist Designerin und hat mehrere Unternehmen erfolgreich gegründet. Ihr Vortrag hatte den Titel: The best way to complain is to make something. Zu Beginn ihrer Zeit in New York hat sie von zuhause gearbeitet. „Nach einem Monat allein zuhause begann ich mit dem Kühlschrank zu sprechen. Ich kann so nicht arbeiten.“ Und da es zu der Zeit noch keinen Coworking-Platz gab, hat sie einfach einen gegründet. In ihrem Schreibtisch gibt es eine Schublade voll mit Konfetti. „Wenn Sie sich bei Tattly.com (eines ihrer Unternehmen) abmelden, können Sie für einen Dollar Konfetti mitbestellen. Das ist das meistgewählte Produkt beim Check-Out.“

Tina Roth Eisenberg hatte für mich den stärksten Call-to-Action, den Impuls am Ende ihres Vortrages. „Wenn Sie etwas aus diesem Vortrag für sich mitnehmen, dann hoffe ich, dass Sie darüber nachdenken, wie Sie mehr Spiel, Generösität, Freundlichkeit und Herzlichkeit in Ihr Umfeld bringen. Und wenn Sie nicht wissen, wo Sie beginnen sollen: leeren Sie eine Schublade und füllen Sie die mit Konfetti.“

Wir schweifen schnell ab, wenn uns jemand ausschliesslich faktenlastige Informationen herunterbetet. Bei einer spannenden Story bleiben wir viel länger aufmerksam. Zumindest geht mir das so. Ihnen auch? Diese drei Redner haben es geschafft, mich mit Ihren Geschichten zu fesseln und bei mir im Gedächtnis zu bleiben. Wie Sie das auch für sich einesetzen können, erfahren Sie im Workshop Storytelling.

Zusammengefasst

  1. Ihre Story macht Sie einzigartig.
  2. Geschichten schaffen Bedeutung und inspirieren.
  3. Stories werden geteilt und weitererzählt

Stellen Sie sicher, dass Ihre Idee auch gehört wird und nutzen Sie die Kraft einer spannenden Story mit Held, Abenteuer und Happy-End. Es lohnt sich.

Schreiben Sie mir gern Ihre Erfahrungen oder hinterlassen Sie einen Kommentar. Ich freue mich auf Ihre Meinung. Vielen Dank, dass Sie zu meinen Leser gehören.

6 Antworten

  1. Hallo Michael,
    sehr schöner Artikel, der den Einstieg ins Storytelling spannend und leicht macht. Freu mich auf mehr 🙂
    Haben den Artikel auch im Newsletter von uns verlinked.
    Viele Grüße,
    Kai

    1. Hallo Kai,

      „vielen Dank für die Blumen“ und danke sehr für die Verlinkung. Schön, dass es Dir gefällt. Der zweite Teil folgt in 14 Tagen. Beste Grüße in den Süden, Michael.

  2. Hallo Herr Geerdts,
    gefällt mir, was Sie schreiben. Produkte und Dienstleistungen kommen und gehen – gute Geschichten bleiben. Daran knüpft natürlich eine verständliche Frage an: Habe ich überhaupt eine Geschichte, die andere interessiert? Bei den meisten Menschen ist der berufliche Alltag nicht sonderlich spektakulär – Alltag halt. Geschichten? Hm. Auf der anderen Seite, sind es ja die kleinen Dinge, die manchmal den größten Effekt erzielen, wenn man es versteht, diese wirkungsvoll in Szene zu setzen. Ein spannendes Thema. Ich werde versuchen, ein Blogthema daraus zu machen und auch einen Link setzen 🙂 Viele Grüße Brigitte Püttmann

    1. Hallo Frau Püttmann,
      die Aussage: „Meine Geschichten (mein Leben) ist nicht so toll höre ich genauso oft wie die Frage:“Wie finde ich denn Geschichten?“ Das jede Story eine wertvolleBotschaft enthalten kann, die andere interessiert und wo Sie die wie finden,
      das erfahren Sie in einer der nächsten Folgen.

      Ihnen bis dahin beste Grüße aus Berlin,
      Michael Geerdts.

  3. Hallo Michael,
    Du triffst den Nagel mal wieder auf den Kopf! Ich arbeite in so einer geilen (entschuldige den Ausdruck) Firma und ich / wir reden viel zu viel von Produkten!
    Lieber Michael, Du hast mich mal wieder zum Nachdenken angeregt. Danke dafür.

    Grüße aus der Lüneburger Heide in die Hauptstadt

    Torsten Hilgenrainer

    1. Hallo Torsten,
      Deine Arbeit ist wirklich geil. Das kannst Du gerne so schreiben. Und grundsätzlich ist gegen Zahlen, Daten und Produkte nichts einzuwenden, wenn Du es entsprechend verpackst. Ich freue mich sehr, dass Du Dich angeregt fühlst und wünsche Dir viel Freude und AHA-Momente mit den weiteren Teilen der Serie. Den zweiten Teil findest Du am 15.12. in Deiner Inbox.
      Herzliche Grüße aus Berlin, Michael.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ja, ich möchte zusätzliche Informationen und wertvolle Tipps für meine Kommunikation.

KOMMUNIKATIONSimpulse abonnieren