„Zuerst war ich ja skeptisch, ob ich Dir nach den ganzen Vorträgen noch zuhören kann. Allerdings war Deine Präsentation erfrischend anders. Ich wußte gar nicht, daß man Power-Point so nutzen kann. Da war ich die ganze Zeit dabei.“
Stephan, einer der Teilnehmer des Seed Camps, schaut mich freudig an. „Wie hast Du das gemacht?“ Wie Sie Power-Point kreativ einsetzen, um die Aufmerksamkeit Ihres Publikums zu bekommen, erfahren Sie in diesem Blogartikel.
Tod durch Powerpoint. Wie oft haben Sie das schon erlebt? ..überladene Folien voller Bulletpoints. Texte, die vom Redner abgelesen wird? Langweilig. Sterbenslangweilig. Mit der Lessig-Technik gewinnen Sie die trotz (oder gerade deshalb) die Aufmerksamkeit Ihres Publikums.
Was ist die Lessig-Technik?
Die Lessig-Technik habe ich das erste Mal in einem Ted-Talk von Lawrence Lessig gesehen. Lessig war Professor für Rechtswissenschaften an der Harvard Law School, bevor er nach Stanford berufen wurde. „Ein Professor? Das klingt nicht gerade spannend.“ Seine Folien und seine Vortragsweise unterscheiden sich jedoch angenehm von üblichen Power-Point-Präsentationen.
Lessig arbeitet mit stark reduzierten Folien, auf denen sie lediglich einzelne Worte, Halbsätze oder Fotos finden. Die Folien wechseln sehr schnell, passend zum gesprochenen Wort. Wenn sie beim Seedcamp dabei gewesen wären, hätten Sie in den ersten 10 Sekunden drei Folien von mir gesehen.
Durch diese Art der Visualisierung entsteht eine direkte Verbindung zwischen dem gesprochenen Wort und ihrer Präsentation. Sie sprechen damit gleichzeitig mehrere Sinne an, so bleiben ihre Ideen wie geistiges Klettband haften. Und Sie halten ihr Publikum damit „bei der Stange.“
Ein Praxisbeispiel:
Meinen Vortrag habe ich wie folgt begonnen:
„Stellen Sie sich bitte kurz vor, Sie sind in New York.“
„Wir schreiben das Jahr 1853.“
„Elisha Otis, ein junger Ingenieur ist einer änlichen Situation, wie Sie….“
Das sind 3 Folien für 3 Schlagworte! Vielleicht denken Sie jetzt, das sieht nach viel Vorbereitung aus. Und sie haben Recht. Meiner Erfahrung nach lohnt sich diese Investition. Am besten nutzen Sie diese Technik jedoch nur für einzelne Bausteine Ihres Vortrages: für einen mitreissenden Start, die wichtigsten Punkte sowie einem kraftvollen Schluss. Zwischendurch können sie das Ganze durch passende Geschichten und die Fragerunde abwechslungsreich gestalten.
Die 3 wichtigsten Schritte
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Finden Sie die Schlagworte
Nehmen sie ihr Skript zur Hand (sie haben doch bestimmt eins?) und markieren sie sich die wichtigsten Schlagworte.
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Erstellen Sie die Folien
Öffnen Sie ihr Präsentationsprogramm und entscheiden Sie sich für eine Hintergrundfarbe, eine Schriftart und ein bis zwei Schriftfarben. (In aktuellen Präsentationen arbeitet Lawrence Lessig mit mehreren Farben und Schriften. Ich persönlich halte es in diesem Punkt lieber schlank.)Schreiben Sie nur ein Wort oder die Kernaussage auf die Folien. Lockern Sie das Ganze mit Fotos auf. Bei meinem Vortrag habe ich ein Foto von Elisha Otis gezeigt, während ich von ihm gesprochen habe. So bleibt die Botschaft leichter haften.
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Üben sie ihren Vortrag
Ein Vortrag mit der Lessig-Technik benötigt mehr Vorbereitung, bis alles rund läuft. Den Vortrag zum Seed Camp habe ich vom ersten bis zum letzten Satz 10 mal laut gehalten. War das viel Arbeit und zeitaufwendig? Ja. Hat es sich gelohnt. Auf jeden Fall.
Mehr Praxis bekommen Sie auch im Workshop: Wirkung zeigen & Spuren hinterlassen. Probieren Sie es doch einfach mal aus. Dann werden auch Ihre Zuhörer öfter sagen: Da war ich wirklich die ganze Zeit dabei.