Er sieht aus, als ob er schon lange auf der Straße lebt. Viel zu lange. Ich stehe in der Schlange vor dem Café meines Vertrauens. Er streckt mir die rechte Hand entgegen, fragt nach Kleingeld.
„Möchtest Du einen Kaffee?“ Er nickt. „Ja gerne. Mit Milch und Zucker, bitte.“ Ob der Kaffee hier sehr teuer ist, möchte er wissen. „Auf jeden Fall ist der Kaffee sehr gut.“
„Möchtest Du dazu noch ein Brötchen oder was Süßes?“ Er winkt dankend ab. „Nein danke, Ihre Gesundheit, das reicht.“ Wir plaudern noch kurz, dann nimmt er seinen Kaffee und geht weiter.
Mein erster Gedanke: 2020 war doch nicht so schlecht. Klar, Corona nervt, beruflich hat sich einiges geändert und reisen wäre auch mal wieder schön. Aber ansonsten… gesund, Dach über dem Kopf und den Kühlschrank voll.
Inspiriert durch das Gespräch vor dem Café habe mich hingesetzt und Inventur gemacht. Wann haben Sie sich zuletzt Papier und Stift genommen und das vergangene Jahr reflektiert? „Geerdts, dafür habe ich jetzt keine Zeit. Home-Office, Home-Schooling…“
Wenn das Ihr erster Impuls ist, greifen Sie bitte kurz zum Kalender und vereinbaren Sie einen festen Termin mit sich. Es lohnt sich. Versprochen. Damit Ihnen Ihre persönliche Inventur leicht von der Hand geht, finden Sie hier ein paar der Fragen, die ich vorgestern für mich reflektiert habe:
9 Fragen für ein besseres 2021
1.) Was ist gut gelaufen?
Klingt vielleicht komisch, aber so überraschend 2020 auch war… Wenn Sie einen Moment darüber nachdenken, fallen Ihnen bestimmt viele gute Dinge ein, richtig? Was hat richtig gut funktioniert? Welche Dinge sind Ihnen besonders leichtgefallen? Worüber haben Sie sich gefreut?
Gute Freunde sind mir noch mehr ans Herz gewachsen. Der Wechsel auf virtuelle Trainings ging relativ glatt. Und wir sind alle gesund geblieben. Hören Sie erst auf zu schreiben, wenn mindestens 20 Dinge auf Ihrem Zettel stehen.
2.) Was hat nicht so gut geklappt?
Da ist noch das Buch, welches ich immer schon schreiben wollte. Regelmäßig ins Fitness-Studio wollte ich auch. Und wo sind eigentlich die Videos, die ich regelmäßig produzieren wollte? Vielleicht ist ja auch bei Ihnen weniger schief gegangen, als Sie geglaubt haben.
3.) Was können Sie daraus lernen?
In den meisten Erlebnissen steckt auch eine Lernerfahrung. Manchmal vergessen wir das nur, mir geht es jedenfalls so. Ich habe mir 2020 immer wieder Ruhepausen und Auszeiten gegönnt, um aufzutanken. Weil ich dann kreativer bin, bessere Entscheidungen treffen und… ich bin gespannt, was es bei Ihnen ist.
4.) Welchen wichtigen Bereich vernachlässigen Sie am meisten?
Der Tag hat 24 Stunden. Ihrer. Meiner. Der Ihrer Kunden. Sie treffen täglich Entscheidungen, womit Sie diese Stunden füllen. Ein paar Dinge bleiben dabei auf der Strecke. Manchmal auch die Wichtigen. Welche sind das bei Ihnen? Digital auf dem Laufenden zu bleiben? Akquise in Coronazeiten? Oder entspannte Stunden zwischen Home-Office und Familie? Auch in diesem Jahr hätte ich mich gern mehr bewegt. „A bisserl was geht immer.“
5.) In welchen Bereichen werden Sie etwas ändern?
Die neue Webseite steht soweit, alle Workshops laufen auch virtuell. Aus den letzten Workshops haben sich zwei neue Dienstleistungen ergeben, die ich testen möchte. Ich frage mich aktuell, ob ich nur noch virtuell arbeiten möchte… Was wird es bei Ihnen sein?
6.) Was werden Sie auf keinen Fall mehr tun?
Genau wie 2019 habe ich mich von Projekten und Themen verabschiedet, die mir nicht mehr am Herzen liegen. Das schafft Raum und Zeit für Neues. Ach ja, Diskussionen mit gewissen Gruppen auf Social-Media sind reine Zeitverschwendung.
7.) Was ist Ihr größter Traum für das kommende Jahr?
Träumen Sie gern groß! Mein größter Traum für 2021 ist…
8.) Was ist der Traum hinter dem Traum?
Was ist das Ziel hinter dem Ziel? Wenn Sie z.B. Ihren Umsatz verdoppeln wollen, ist das vollkommen okay. Vielleicht steckt hinter doppeltem Umsatz ja der Wunsch nach Ruhe und Sicherheit oder mehr Freizeit mit der Familie. Vielleicht können Sie das leichter erreichen, als nur mit doppeltem Umsatz.
9.) Was wird sich positiv verändert haben, wenn Sie dieses Ziel erreicht haben werden?
Klingt verschwurbelt? Das kann sein, allerdings liegt genau darin die besondere Kraft dieser Formulierung. Sie wissen ja: Worte wirken. Probieren Sie es ruhig einmal aus und schalten Sie Ihr Kopfkino ein.
Das waren meine 9 Fragen für ein besseres 2021. Natürlich weiß niemand, was uns das kommende Jahr bringt. Aber wie sagte Nick, der Straßenkünstler aus London so schön: „It´s better to participate in life, than just being a spectator.“
Jetzt sind Sie an der Reihe. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Überraschungen mit IHREN Antworten. Schreiben Sie mir gern Ihre Erfahrungen in die Kommentare. Ihnen eine ruhige, erholsame Weihnachtszeit, einen guten Start ins neue Jahr und vor allem: Bleiben Sie gesund!
Herzlichst Michael.